Von Boomerang Bags und Wohlfühlkissen

Es surrt und schnurrt die Nähmaschine, Schnittmuster liegen aus, buntes Garn wartet auf seinen Einsatz – in der Nähstube des Tagesstrukturierenden Angebotes im Viktorheim – kurz TSA – sieht es ganz schön professionell aus.

Nähnaschine und Zuschnitt

Wie der Name schon sagt, gibt der TSA (nicht über den Artikel wundern, das hat sich so eingebürgert) vielen Bewohnerinnen und Bewohnern im Viktorheim, die nicht (mehr) arbeiten eine Tagesstruktur. Damit es nicht langweilig wird, stehen von Montag bis Freitag ganz verschiedene Aktivitäten auf dem Programm. Eine davon ist die Nähstube. Jeden Dienstagvormittag wird hier geplant, angezeichnet, gesteckt, zugeschnitten und natürlich: genäht.

Die Aufgaben lassen sich gut verteilen: jeder macht das, was er oder sie gut kann und mag. So entstehen praktische und schöne Dinge: Nackenhörnchen und Körnerkissen, Taschen zum Umhängen, für den Rollstuhl oder auch mal ein Tabakmäppchen.
„Viele Teilnehmer haben finanziell nicht die Möglichkeit, ihre Freunde und Familie zu Weihnachten oder zum Geburtstag zu beschenken. Durch die selbstgemachten Sachen erleben viele zum ersten Mal wie schön es ist, anderen eine Freude zu machen“, sagt TSD-Mitarbeiterin Stefanie Eickmanns auf die Frage, was mit den Sachen passiert, die die Teilnehmer selbst schon haben oder nicht benötigen.

Sonst Zuschneider und Näher, heute auch Models: Zwei Nähstubenteilnehmer präsentieren ihre Arbeiten.

Seit neuestem ist die Nähstube auch Teil der „Boomerang Bag“-Community. Für alle, die wie ich jetzt erst einmal ein großes Fragezeichen im Kopf haben:

Die Logo-Vorlagen kommen von FinJa’s Nähstübchen in Hüls.

Das Konzept ist simpel, aber genial – selbstgemachte Recyclingtaschen sollen Plastikeinkaufstüten verdrängen.
Die Idee stammt urspünglich aus Down Under und findet seit einiger Zeit auch am Niederrhein immer mehr begeisterte Mitstreiter – und ehrenamtliche Produzenten. Die aus Stoffresten hergestellten Einkaufstaschen liegen in Geschäften aus und können von den Kunden kostenlos benutzt werden – sollen aber immer wieder zurückgebracht und wiederverwendet werden.

Dafür wird natürlich vor allem eins benötigt: Stoff! Also, wer Stoffreste o.Ä. Zuhause hat und dieses tolle Nachhaltigkeitsprojekt unterstützen möchte, die Nähstube freut sich über Stoffspenden!

Ansprechpartnerinnen sind Beate Kievelitz und Stefanie Eickmanns, Telefon 02151-765921 (vormittags erreichbar).

Tasche für den Rollstuhl
Auch aus einer Jeans kann eine praktische Rollstuhltasche werden. Man muss nur drauf kommen!
Nähutensilien
Vorlage für ein Nackenhörnchen