Es ist jemand da, wenn es hart wird

Manuela und Peter sind seit fast 30 Jahren Klienten im Betreuten Wohnen. Eine lange Zeit, in der sich für Manuela, Peter und das Bewo viel verändert hat.

„Wir sind hier um zu erzählen, wie wir mit Bewo in einer eigenen Wohnung zurechtkommen und was man da alles macht“,

Manuela

„Bewo, das sind Leute, die einen begleiten, selbstständiger zu werden“, erklärt Manuela, 56. Sie und ihr Mann Peter leben in einer gemeinsamen Wohnung im Krefelder Westen. Mehrere Stunden pro Woche bekommen sie Unterstützung vom Bewo. Die Termine werden ganz unterschiedlich genutzt:
von Arztbesuchen, Alltagserledigungen, Behördengängen, Einkäufen, Hausarbeit bis hin zu Hilfestellung im Ungang mit Technik und Ausflügen ist alles dabei. Und auch die Gründe für die Unterstützung sind unterschiedlich und individuell.

„Ich versteh nicht mehr alles, und kann auch nicht lesen und schreiben. Da brauche ich Hilfe“, weiß Peter über sich selbst. Seine Frau ist dem 64-Jährigen eine große Hilfe, aber bei komplizierteren Briefen oder Anleitungen ist er froh über das Bewo.

Für Manuela stehen andere Themen im Vordergrund. „Ich hatte große Angst vor der Mammographie“, erzählt sie. Zu solchen Terminen begleitet zu werden und mit jemandem das Erlebte nachbesprechen zu können, gibt Sicherheit.

„Der Vertrauensaufbau ist die Basis. Das ist die Grundlage, damit wir auch Kritisches und Ängste besprechen können. Mir ist eine ehrliche Zusammenarbeit auf Augenhöhe wichtig.“, schildert Nicole als Alltagsbegleiterin ihre Sicht auf die Zusammenarbeit. Deshalb sei Beziehungsarbeit so wichtig. Dabei sieht sie das, was sie und ihre Kolleg*innen machen, vor allem als Hilfe zur Selbsthilfe.

Selbstständig und in einer eigenen Wohnung leben zu können, war für Manuela und Peter nicht immer selbstverständlich.

„Ganz früher habe ich im Wohnheim gewohnt, aber nur für ein Jahr ungefähr“, erzählt Peter. Anfang der 1990er war das. „Von da aus bin ich dann in die Außenwohngruppe in Traar gezogen.“ Die Außenwohngruppe war eine Wohngemeinschaft, die vom frisch gegründeten Betreuten Wohnen des FFB begleitet wurde. Dort lernte Peter seine zukünftige Frau Manuela kennen. 1994 folgte die Verlobung und der Auszug des Paares in die erste eigene gemeinsame Wohnung. 1996 folgte die Hochzeit. Was nun so selbstverständlich klingt, waren teils hart erkämpfte Meilensteine.

Durch die vielen Jahre der Zusammenarbeit haben die beiden im Bewo viel Wandel erlebt, persönlich viel erreicht und sind vielen Menschen durchs Bewo begegnet, Mitklient*innen wie Alltagsbegleiter*innen. Dabei gab es auch traurige Momente. Bei Personalwechsel zum Beispiel oder dem unerwarteten Tod eines Alltagsbegleiters.

Ihre eigenen Erfolge sind es, die die beiden motivieren immer weiter zu machen. So konnte Peter seine Angst vor dem Aufzug fahren – oder stecken bleiben – in den Griff zu bekommen. Da die beiden in der 4. Etage leben, war dies ein wichtiger Punkt für Peter, denn die Stockwerke mehrmals täglich zu Fuß zu bewältigen, wurde für den 64-Jährigen zu einer immer größeren Herausforderung.

Auch nach vielen Jahren stecken Peter und Manu sich immer neue Ziele.
„Ich möchte noch selbstständiger werden im Umgang mit Menschen“, wünscht sich Manu. Auch Peter möchte seine Selbstständigkeit erweitern, aber in einem anderen Bereich: „Ich lerne immer neue Gerichte kochen. Weil ich so vergesslich bin, ist das schwerer zu lernen.“


Peter war auch eine Zeit lang mal nicht im Bewo. Das ging auch einigermaßen, aber bei manchen Dingen brauchte er eben doch Unterstützung. Also kam er zurück zum FFB. „Ich habe von Freunden, die woanders im Bewo waren, viel gehört. Von Schlaftabletten, die nicht in die Pötte kommen. Das ist hier nicht so, das finde ich gut.“

Neben ihren konkreten Zielen, möchten die beiden auch aus einem anderen wichtigen Grund weiterhin im Bewo bleiben:

„Bewo ist wichtig, weil man immer Unterstützung hat, wenn etwas Hartes kommt. Dass man auf Hilfe zugreifen kann.“

Manuela

„Dafür muss aber die Chemie stimmen“, ergänzt Peter und Manu und Nicole stimmen zu. „Man wird ja auch gefragt danach, ob es passt, das finde ich toll.“